Geschichte des Vereins
Den Verein „Land und Leute“ gibt es seit dem 23.02.1996.
Die Gründung erfolgte mit dem Ziel, dem kulturellen Engagement seiner Mitglieder einen organisatorischen Rahmen zu geben. Die Aktionen des Vereins sollten der Revitalisierung des ländlichen Raumes insbesondere der Müritzregion dienen.
Räumlicher Mittelpunkt der Arbeit des Vereins war zunächst der Gutshof in Woldzegarten. Hier wurde von 1997 bis 1999 durch den Verein eine Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen aller Genres organisiert. Die Palette reichte vom Dorffest bis zu Oper, Theater und Kleinkunst. In dieser Zeit wurden die Ausstellungen "Abschied von einer Kulturlandschaft Teil I 1997" und "Teil II 1999" erarbeitet und gezeigt.Im September 1999 war Woldzegarten Gastgeber der Landeskulturtage Mecklenburg-Vorpommerns.
Einige Konzerte wurden in Zusammenarbeit mit den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Unvergessen bleibt die Aufführung der 6. Sinfonie von Beethoven durch das RIAS-Jugendorchester auf dem bis zum letzten Platz gefüllten ehemaligen Heuboden des Woldzegartner Rinderstalls am 5. Juli 1998.
Höhepunkt des folgenden Jahres war die Voraufführung der Oper "Orphee et Euridice" (Berlioz-Fassung) von Chr. W. Gluck mit mehr als 200 Musikern und Sängern der Humboldt-Universität unter der Leitung von Constantin Alex. Dem Ereignis waren drei Tage intensiver Probenarbeit vor Ort vorangegangen, wo es den Mitgliedern und Helfern des Vereins oblag, die Studenten zu beköstigen. Dies gelang mit einer ständig unter Dampf gehaltenen Feldküche.
Zweifellos waren in den ersten Jahren Kunst und Kultur Hauptfelder der Arbeit des Vereins. Von Beginn an gingen die Aktivitäten über diesen Rahmen hinaus. Im Jahr 1997 organisierte der Verein mit Unterstützung des Umweltministeriums von Mecklenburg-Vorpommern eine Informationsveranstaltung zum Thema Biogasnutzung in der Landwirtschaft. 1998 wurde in Zusammenarbeit mit dem CJD Röbel eine Ausstellung zur Regionalgeschichte erarbeitet.
Auch das Thema Denkmalpflege fand von Anfang an große Aufmerksamkeit. In den Jahren 1997 und 1999 waren in Woldzegarten Fotoausstellungen zum Thema Abschied von einer Kulturlandschaft“ zu sehen. Konzeption und Realisierung dieser Ausstellungen wurde vom Verein getragen. Beide Ausstellungen reklamierten die anhaltende, oft behördlich initiierte Zerstörung von Baudenkmalen im Land. Die Ausstellungen bzw. Teile davon wurden auch an anderen Orten im Land (Ehmkendorf, Griebenow, Grimmen, Neubrandenburg, Wietzow) gezeigt.
Die Arbeit des Vereins und die Ambitionen des heutigen Eigentümers des Gutshofs ließen sich im Herbst 1999 nicht mehr in Übereinstimmung bringen. In Woldzegarten war dem Verein dadurch die Arbeitsgrundlage entzogen. Die Jahresversammlung am 7.11.1999 trug dem Rechnung und verlegte den Vereinssitz nach Minzow. Zugleich setzte der Verein neue Prioritäten.
Der Grafiker Werner Schinko hatte im Zusammenhang mit der oben genannten Ausstellung „Abschied von einer Kulturlandschaft“ auf die akut vom Einsturz bedrohte ehemalige Synagoge in Röbel aufmerksam gemacht. Hier drohte der Verlust des letzten Synagogengebäudes im Müritzgebiet.
Es entstand der Plan dieses Denkmal zu sanieren und zum Mittelpunkt eines Ortes der Bildung und Kultur zu machen. Ende 1999 übertrug das Bundesvermögensamt das mit der Synagoge bebaute Grundstück an den Verein. Seither bemühte sich der Verein intensiv sowohl um die Erhaltung des Baudenkmals als auch um die sinnvolle spätere Nutzung.
Die Stadt Röbel verpachtete dem Verein zu sehr günstigen Bedingungen zwei weitere, dem Synagogengebäude benachbarte Grundstücke. Auf dieser Grundlage entstand in einem längeren Prozess das Konzept einer Jugendbildungs- und Begegnungsstätte an diesem Ort. Inzwischen kann dieses Engagement auf sichtbare Erfolge verweisen.